Samstag, 21. November 2009

Nachtrag zum Rentensicherungsgesetz

Damit ich nicht falsch verstanden werde:

Ich bin kein Verfechter von generellen Rentenerhöhungen in Zeiten wirtschaftlicher Krisen. Ich plädiere aber für Fingerspitzengefühl, für einen Hauch sozialer Gerechtigkeit.

Warum kann man den Beziehern geringer Renten nicht einen angemessenen Zuwachs gewähren, der z. B. die ständig steigenden Energiekosten ausgleicht?

Mein Beitrag zur Änderung des Rentensicherungsgesetzes war kein Plädoyer für ständig steigende Renten für alle.

Aber es war durchaus eine Anklage. Ich werfe den beteiligten Politikern vor, große Summen aus Steuermitteln lediglich dafür ausgegeben zu haben, um den Rentenempfängern vor der letzten Bundestagswahl Sand in die Augen zu streuen.

Ich kann den Sinn einer Gesetzesänderung, die im Ergebnis nichts - aber auch gar nichts - verändert, nicht verstehen. Allein der Name suggeriert etwas, was in keiner Weise dem Inhalt entspricht.

Freitag, 20. November 2009

Kaspersky-Support

Donnerstag, 17 Uhr 30
Als ich die 0180 sah, stöhnte ich auf. Und rief trotzdem an, was blieb mir anderes übrig? Als dann noch die klassische Warteschleife startete, begann sich die angestaute Luft mit einem langen Seufzer zu entladen.
"Zur Zeit sind alle unsere Mitarbeiter im Kundengespräch, sie werden" - break, Knistern in der Leitung, eine Männerstimme, freundlich, sympathisch, real, keine Maschine.

Ich erzählte dem Herrn mit der freundlichen Stimme, dass mein Rechner, seit ich Windows 7 installiert habe, immer langsamer wird.

"Sagen Sie mir bitte die Versionsnummer des Produkts, gehen Sie dazu mit dem Mauszeiger einfach auf das Symbol von Kaspersky auf der unteren Leiste neben der Uhr, dann wird die Nummer eingeblendet."

Die Stimme strahlte Ruhe und Kompetenz aus, freundlich und dabei völlig zielorientiert.


"Die Version, die Sie installiert haben, ist richtig, bereits für Windows 7 optimiert. Ist der Rechner nur im Internet langsam oder auch bei der Ausführung der anderen Programme?"

Ich sagte ihm, dass es alle Programme betrifft.

"Sie erhalten in wenigen Minuten eine Mail mit einem Diagnoseprogramm und genauen Anweisungen. Das Diagnoseprotokoll schicken Sie mir bitte zurück, ich werde es auswerten und mich dann morgen am Vormittag wieder bei Ihnen melden."

Ich bedankte mich, legte den Hörer nach genau 3 Minuten (42 Cent) auf und überlegte, ob ich soeben auf die neueste Masche des Abwimmelns unliebsamer Kunden hereingefallen war.
Ich schalt mich einen Narren, der viel energischer auf sofortige Hilfe hätte bestehen sollen.

Mein Rechner meldet den Eingang einer neuen Mail. Von Kaspersky! Ich war beeindruckt.
Im Anhang ein Diagnoseprogramm, im Text eine detaillierte Anweisung. Jeder Schritt, jeder Tastendruck als Abfolge beschrieben. Tief beeindruckt entpackte und installierte ich das Programm und startete es entsprechend der Anweisung.
Etwa 10 Minuten später fand ich - wie beschrieben - eine Zip-Datei mit dem erstellten Diagnoseprotokoll auf dem Desktop und schickte diese als Anhang in einer Antwort zurück.


Freitag, 11 Uhr 41

Mail von dem freundlichen Supporter mit dem Hinweis, dass das Kaspersky-Security-Paket nicht so arbeitet wie es arbeiten sollte; mit einem weiteren Programm im Anhang und einer wiederum detaillierten Arbeitsanweisung zur Abschaltung von Kaspersky und erneuter Diagnose.


Programm entpackt, installiert und ausgeführt, anschließend noch mal das Diagnoseprogramm gestartet, Protokoll um 12 Uhr 46 an Kaspersky geschickt.


13 Uhr 41
Supporter teilt mit, dass das System nun wieder einwandfrei läuft und ich mittels einer mitgeschickten URL mein Security-Programm neu aktivieren soll.


13 Uhr 50
Alle Anweisungen ausgeführt, Rechner läuft wie gewohnt schnell und problemfrei!!!!!!


14 Uhr 09

Mail an Supporter, mit Vollzugsmeldung, Dank und Anerkennung.


14 Uhr 19

Supporter dankt für Dank und Anerkennung und wünscht weiterhin viel Freude und Zufriedenheit mit dem Produkt.


Ich bin immer noch "geplättet". So etwas Beeindruckendes habe ich in den fast 3 Jahrzehnten User-Dasein noch nicht erlebt.

Chapeau.

Sonntag, 15. November 2009

Rentensicherungsgesetz

Im Jahr 2006 wurde das Rentensicherungsgesetz beschlossen, das im Wesentlichen besagt, das die Renten der allgemeinen Einkommensentwicklung angepasst werden. Klartext: steigt das Durchschnittseinkommen der Bevölkerung - steigen auch die Renten, fällt das Durchschnittseinkommen der Bevölkerung - sinken auch die Renten.

Im Juni 2009 wurde das Gesetz geändert. Ein Sinken der Renten ist nunmehr nicht mehr möglich. 20 Millionen Rentner (ca. 32 Prozent der Wahlberechtigten bei der Bundestagswahl im September) waren beruhigt, ein Aufbegehren der größten Wählergruppe kurz vor der Wahl angesichts des sinkenden Durchschnittseinkommens war erst einmal abgewendet.

Wohl dem, der das KLEINGEDRUCKTE bzw. das nicht Geschriebene zwischen den Zeilen gelesen hat und zu deuten wusste.

Das Einfrieren der Renten (sogenannte Nullrunden) ist möglich und wird folgerichtig auch prompt genutzt. Die Gesetzesänderung besagt nur: Keine direkten Kürzungen.

Wenn also die Einkommen sinken, dann werden die Renten solange eingefroren - auch wenn die Einkommen bereits wieder steigen - bis die nicht vorgenommenen Kürzungen ausgeglichen sind.

Also: Zwei Jahre mit jeweils 1 Prozent Einkommensverlusten bedeuten für die Rentner 2 Jahre Nullrunden. Wenn in den nächsten zwei Jahren die Einkommen um jeweils 1 Prozent steigen, bedeutet das für die Rentner zwei weitere Jahre mit Nullrunden.

Im fünften Jahr würden sie - falls das Durchschnittseinkommen immer noch steigt - wieder in den Genuss von Rentenerhöhungen kommen.

Unter dem Strich - rechnerisch - also genau das, was 2006 beschlossen wurde.

Um zu diesen Ergebnis zu kommen (tarnen, täuschen, tricksen) wurde Beamte und Angestellte verschiedener Ministerien über Wochen - wenn nicht sogar Monate bemüht, der Bundestag musste sich mehrfach damit befassen.

Die dadurch entstandenen betriebswirtschaftlichen Kosten würden mich sehr interessieren.


Warum gibt es übrigens kein adäquates Gesetz zur Sicherung der Abgeordneten-Diäten?

Mittwoch, 11. November 2009

"Geplante Gesundheitsreform trifft Rentner"

Zitat: "Mit der geplanten Reform der Krankenversicherung könnten auch auf die Rentner erhebliche weitere Lasten zukommen. Die Rentenversicherung erwartet, dass mit dem Arbeitgeberanteil künftig auch ihr Zuschuss zum Kassenbeitrag der Rentner festgeschrieben wird, wie Präsident Herbert Rische sagte. Damit sparen zwar die Rentenkassen Geld. Doch müssten die Rentner Mehrkosten alleine zahlen.

Angesichts der erwarteten Nullrunden und nur geringfügiger Anpassungen bis 2016 müsse man die Belastung der Ruheständler im Blick behalten, sagte Rische. "Es ist sicher eine Gradwanderung, die man in Zukunft genauer beobachten muss." Zu den im Koalitionsvertrag avisierten Maßnahmen gegen künftige Altersarmut äußerte er sich skeptisch. "Wir haben letztlich noch keine konsistente Gesamtregelung", sagte Rische. "Ich denke, da wird man sich zusammenraufen müssen."


Quelle: T-Online, Newsletter, Wirtschaft und Altersvorsorge & Rente, vom 11.11.09

Zahlen verstehen

Ich wundere mich immer wieder, was man mit Zahlen so alles machen kann. Und was damit gemacht wird!

In meinem letzten Beitrag sind
410 000 der Rentner im Alter über 65 Jahre Grundsicherungsempfänger, dies entspricht 2,5 Prozent. 2,5 Prozent von was? Von den ca. 20 Millionen Rentnern wohl nicht. Also habe ich mal nachgerechnet. Wenn 2,5 Prozent 410 000 sind, dann sind 100 Prozent 16 400 000.

Wenn es aber ca. 20 000 000 Rentner gibt, dann fehlen noch rund 3,6 Millionen Rentner. Das sind dann wohl Rentner unter 65 Jahren.

Das Statistische Bundesamt nennt an anderer Stelle 358 000 Empfänger
unter 65 Jahren von ergänzenden Transferleistungen zur Grundsicherung. Addiert man die beiden Zahlen, so erhält man 768 000 Rentner, die Zuschüsse zur Grundsicherung erhalten. Das entspricht etwa den von den Sozialverbänden häufig genannten knapp 4 Prozent.

So weit so gut, aber 358 000 von 3,6 Millionen sind nach Adam Riese ca. 10 Prozent.

Das würde bedeuten, dass die Zahl der Rentner, deren Rente unterhalb der Grundsicherung liegt enorm steigt. Was ja eigentlich auch nicht verwunderlich ist, bedenken wir die hohen Zahlen von Langzeitarbeitslosen und Zwangsfrührentnern.

Wir sollten es uns dringend wieder angewöhnen, nicht nur das Wechselgeld an der Kasse nachzurechnen, sondern auch - und vor allem - die Zahlen, die uns von Politikern und Medien angeboten werden.

Samstag, 7. November 2009

Deutschland im Herbst 2009

Was gibt es NEUES in der Republik? Der Außenminister steht nun auf der Bühne auf die er so gern wollte, nur die Rolle ist noch nicht ganz klar. Zuerst gab er den Schulmeister, nun anscheinend den Schüler (vielleicht steht außer Fremdsprachen auch noch Rechnen auf dem Stundenplan?).
Die Bundeskanzlerin zeigt ihm indessen in den USA, wie man auf der großen Weltbühne zu Ruhm und Ansehen gelangt.

Nun ja, das ist zur Zeit auch leichter als das Regieren im eigenen Land, wo die Wahlversprechen sich mehr und mehr als Versprecher entpuppen - was die meisten Bürger ja nicht wirklich überrascht.

Überrascht sind wohl nur die Rentenempfänger, die schon mal vorsichtig auf eine erneute Nullrunde vorbereitet werden. Eine? Ja, zunächst einmal nur eine. Immerhin sind ja auch nur 2,5 Prozent von ihnen von Armut betroffen.

Absolute Zahlen? Bitte, gern: 2007 bezogen 392.000 Menschen staatliche Leistungen zur "Grundsicherung", im Jahr 2008 waren es 410.000. Achtung: Immer das KLEINGEDRUCKTE mitlesen. Die Zahlen beziehen sich auf Frauen und Männer über 65 Jahren (Quelle: Statistisches Bundesamt).

Was ist mit den vielen "Frührentnern", die - weil auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr vermittelbar - vorzeitig "zwangsverrentet" wurden?
Ach ja, die Regierungskoalition macht sich ernsthaft Sorgen um die Zukunft, weil die Zahl der Rentner steigen wird. Nun sind wir aber alle überrascht - oder?

Ich höre die geneigte Leserin, den geneigten Leser schon murmeln "immer diese leidige Rentenfrage, gibt es denn nichts GUTES zu berichten?"

Doch, natürlich gibt es gute Nachrichten: Die dank unserer Steuergelder gestützten Banken verzeichnen wieder Rekordgewinne und die Boni fließen auch mittlerweile wieder in fast gewohnter Höhe.

Schade nur, dass ich bald zu den Rentnern gehören werde und nicht zu den Bankern.