Mittwoch, 22. Juli 2009

Montag, 20. Juli 2009

Kabarettisten haben es wahrlich schwer zur Zeit ...

Finanzminister Steinbrück redet vom goldenen Rentenalter (siehe vorherigen Beitrag), die Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz (65) befürchtet Altersarmut für sich, wie sie der Bild am Sonntag berichtete: "Wir leben von 500 bis 600 Euro im Monat" (zitiert nach HNA vom 20. Juli 2009). Vermutlich wird Herr Steinbrück das nicht zulassen und auch ihr ein goldenes Rentenalter ermöglichen.

Die HNA berichtet auch über die Forderung des CSU-Politikers Johannes Singhammer auf Verzicht des Urlaubs von Rentnern zugunsten der jüngeren Generation. Herr Singhammer ist übrigens der familienpolitische Sprecher der Union-Bundestagsfraktion. Auch er äußerte sich gegenüber der "Bild"-Zeitung.

Denkt er dabei vielleicht an den 1963 geborenen Nordbank-Chef Dirk Jens Nonnenmacher?

Dieser soll jetzt ca. 2,9 Millionen Boni (zusätzlich zu seinem Gehalt) erhalten. Und das trotz geflossener Zuschüsse durch die beteiligten Länder in Milliardenhöhe zur Rettung der Bank.


Oder meint Singhammer das ganz anders? Soll Nonnenmacher später nicht in Urlaub fahren und stattdessen etwas von seiner Rente an Jüngere abgeben? Na, wenn da mal nicht wieder die Altersarmut droht.

Und was macht Frau Merkel? Die Zahl derer, die ihr nicht glauben wächst im Gleichschritt mit der Zahl derer, die sie als Bundeskanzlerin behalten wollen (beide Werte liegen derzeit in der gleichen Umfrage bei etwa 80 Prozent).

Willkommen in der Anstalt ...

Sonntag, 19. Juli 2009

"Den heutigen Rentnern geht es so gut wie keiner Rentnergeneration vor ihnen oder nach ihnen"

Ich kann es nicht mehr hören Herr Steinbrück!

Natürlich ist es richtig was da gesagt wird - bezogen auf einen Teil der Rentner, einem anderen Teil geht es überhaupt nicht gut.

Aber selbst wenn es so wäre, was sagt der Satz denn aus? Lässt er sich nicht locker auf jede andere Altersgruppe auch übertragen?

Und wenn wir mal vom Alter weggehen, wie klingt denn zum Beispiel der Satz, wenn wir ihn auf Manager übertragen? Oder auf die Politiker? Natürlich ohne die negative Prognose für die Zukunft.
Da kommt doch auch keiner auf die Idee, ihnen den Urlaub zu verwehren zugunsten der Landwirte zum Beispiel. Ich habe auch noch nie gehört, dass Politiker und Manager ihre Einkünfte gekürzt hätten, wenn das Durchschnittseinkommen zurück ging.

Denken die Menschen der mittleren Generation eigentlich daran, dass sie den Jungen heute beispielhaft vormachen, wie diese dann mal mit ihnen umgehen werden?

Samstag, 4. Juli 2009

Bundestagswahl 2009

Gestern Abend saß ich einigermaßen fassungslos vor dem TV und wollte nicht glauben, was das "Politbarometer" des Zweiten Deutschen Fernsehens meldete:

Es ging um eventuelle Steuererhöhungen nach der Wahl. Beide (noch) großen Parteien bestreiten das Vorhaben von Steuererhöhungen - und beiden Parteien glaubt die große Mehrheit der Bevölkerung nicht.

Wo bitteschön soll denn da das Vertrauen in die Politik herkommen? Diese mangelnde Glaubwürdigkeit hat doch Ursachen, ihr liegen Erfahrungen zugrunde.

Es müsste doch ein Ruck durch die Parteien gehen - oder sind die Politiker schon so abgebrüht, dass auch ein öffentlicher, kollektiver Tritt ins verlängerte Rückgrat schon keine Wirkung mehr zeigt? Oder sollte gar der Tritt ins Leere gehen, weil längst kein Rückgrat mehr da ist?

Andererseits was für ein Wahlvolk: Da glaubt die große Mehrheit der Bevölkerung (72 %) der Kanzlerin Merkel nicht ihr vehementes "Nein" zur Mehrwertsteuererhöhung in der nächsten Legislaturperiode und will sie aber dennoch mehrheitlich als Kanzlerin (59 %).

Leidet unsere Bevölkerung an einer kollektiven Schizophrenie - oder ist die Art der Befragung, Auswertung und Publikation von Umfragen wie der des "Politbarometer" schlichtweg irreführend?